Maria

Oh, ist das schön! Hmmm, das tut so gut! Ich habe den besten Platz ergattert, den eine Katze auf dieser Welt finden kann. Oh ja, das ist gut! So, kannst du weiter machen, Maria, schnurre ich. Ja, genau da, hinter meinem linken Katzenohr, weiterkraulen. Ja….

Das ist so gut. Ich liege auf Marias Schoß, räkle mich in der Abendsonne und lasse mich verwöhnen. Dabei genieße ich genieße Marias Hände in meinem Fell und ihre sanfte Stimme in meinen Ohren. Sie summt ganz leise und hin und wieder spricht sie ganz sanft.

„Hallo kleiner Mann, hörst du mich?“

Kleiner Mann, Maria, hast du vergessen, dass ich ein Kätzchen bin?

„Na, geht es dir gut?“

Ja, klar geht es mir gut. Wie könnte es mir schlecht gehen, wenn die beste Katzenohrkraulerin von ganz Nazareth mich verwöhnt.

„Gott, dein Vater im Himmel, hat dich mir anvertraut. Du darfst in mir wachsen und ich darf dich als deine Mutter ins Leben begleiten.“

Waaas! Ich bin doch schon da. Maria! Ich liege hier auf deinem Schoß und genieße die Sonne und deine zarten Hände.

„Du bist mir so nah, mein Kind. Du hörst meinen Herzschlag und ich werde dich bald in mir spüren.“

Kind! Das kann doch nicht sein? Träume ich?
Moment, ich muss mich mal kurz in die rechte Hinterpfote beißen.
Kein Traum!
Ein Kind! Maria bekommt ein Kind! Sie spricht gar nicht mit mir, sie spricht mit dem Kind in ihrem Bauch!
Oh ist das schön. Gott schenkt uns ein Kind.
Apropos Gott? Hab ich gerade richtig gehört? Hat Maria gesagt: Gott, dein Vater im Himmel? Heißt das, dass Gott….

Ja, das heißt, Gott schenkt uns seinen Sohn!

Heike Nied

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