Die Volkszählung

Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs…….achtausendeinhundertneunundneunzig, achtausendzweihundert….
Das ist doch nun wirklich überhaupt kein Problem. Nichts einfacher als Zählen. Zumindest für uns Ameisen. Ihr Menschen scheint damit ja echt Probleme zu haben. In Sachen Zählen sind wir euch haushoch überlegen. Na, macht nichts, kann jedem mal passieren.

Ich erklär euch mal kurz wie wir das machen: Jeder, der raus geht aus dem Ameisenhügel, wird vom Wächter vor der Tür gezählt und jeder, der reinkommt, vom Wächter hinter der Tür. Alle laufen gesittet in einer Reihe. Und fertig. Hirn einschalten, konzentrieren, zählen. Da kann nix schief gehen.
Ihr macht das einfach viel zu kompliziert. Wenn das wirklich euer Kaiser Augustus war, der auf diese Idee gekommen ist, dann – sorry, dass ich das so unverblümt sage – habt ihr den falschen Mann auf den Thron gesetzt.
Das muss man sich mal überlegen. Der Kaiser will wissen, wie viele Amei…äh Menschen in seinem Reich leben. Um seine Untertanen zu zählen, schickt er erstmal alle in die Stadt ihrer Väter. Da fängt es schon an! Jetzt macht sich also das ganze Land auf den Weg. Alle laufen kreuz und quer! Mann, Mann, Mann! Wissen die überhaupt alle, wo sie hin müssen? Wenn – und ich sage ausdrücklich, wenn – sie dann die Stadt ihrer Väter gefunden haben, tragen sie sich dort alle in Listen ein. Dann werden die Unterschriften gezählt. Hoffentlich nicht vom Kaiser, der scheint es ja mit Zahlen nicht so zu haben. Und wenn alles gut geht, weiß das Superhirn Augustus irgendwann wie viele Menschen in seinem Land leben. Mann, das kann Jahre dauern! Da stimmt doch am Ende gar nichts mehr. Oder ist Kinder bekommen und Sterben in der Zwischenzeit verboten!

Naja, könnte mir ja ziemlich egal sein, wenn ihr mir nicht die ganzen Ameisenstraßen platt trampeln würdet! Also passt auf wo ihr hintretet, wenn ihr schon alle durcheinander lauft.

Das sind echt seltsame Zeiten! Ganz seltsam. Ob das alles am Ende für irgendetwas gut ist?

Heike Nied

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