Josef
Warum, Herr, warum mutest du mir das zu!
Du schenkst mir die Liebe dieser wunderbaren jungen Frau.
Und dann, mit einem Schlag, zerstörst du mein kleines Glück!
Maria, meine Verlobte, erwartet ein Kind!
Nicht von mir, ganz sicher nicht!
Das ist ein Schlag in mein Gesicht, Herr!
Warum, Herr, warum mutest du mir das zu!
Sie sagt, dass sie deinen Sohn unter dem Herzen trägt.
Sie fleht mich an, zu ihr zu stehen.
Warum, Herr, warum mutest du mir das zu!
Wie stehe ich nun da in Nazareth!
Mit den Fingern werden sie auf mich zeigen, und auf Maria.
Ich höre sie schon hinter mir tuscheln:
Was für ein Narr, dieser Josef!
Bleibt bei einer Frau, die das Kind eines anderen unter dem Herzen trägt!
Warum, Herr, warum mutest du mir das zu!
Und was mutest du ihr zu?
Du bist Gott, du kennst unseren Anfang und unser Ende.
Weißt du denn nicht, was mit ihr geschieht, wenn ich nicht zu ihr stehe?
Steinigen werden sie Maria.
Warum, Herr, warum mutest du mir das zu!
Im Traum erscheint mir dein Engel, Herr:
Josef, zweifle nicht an Marias Liebe.
Das Kind, das sie erwartet, ist Gottes Sohn.
Bleibe bei ihr, steh ihr zur Seite.
Maria wird einen Sohn zur Welt bringen.
Er soll Jesus heißen.
Warum Herr, warum traust du mir das zu?
Du kennst mich, ich bin Josef.
Ein einfacher Zimmermann.
Ich soll mit Maria leben, die deinen Sohn unter dem Herzen trägt?
Herr, das traust du mir zu?
Herr, du traust mir das wirklich zu!
Herr, ich traue mich, dir zu vertrauen!
Ich werde Maria zur Seite stehen.
Deinen Sohn ins Leben begleiten.
Herr, mein Gott, ich vertraue dir!
Heike Nied