Lucia – Lichtbringerin

Besonders in Schweden wird der Luciatag seit über 200 Jahren besonders gefeiert. In Skandinavien sind im Sommer die Nächte taghell, dafür ist es im Winter fast den ganzen Tag dunkel. Kein Wunder dass sich die Menschen gerade im Dezember, wenn es am dunkelsten ist, nach Licht sehnen.
Am Morgen des Luciatages zieht sich die älteste Tochter der Familie ein weißes Kleid an und setzt sich einen Kranz mit Kerzen auf den Kopf. Sie bringt ihren Eltern und Geschwistern das Frühstück ans Bett. Und an diesem Morgen werden die ersten Weihnachtsplätzchen verkostet.
Am Abend gibt in vielen Orten einen Festzug, der in der Kirche endet. Dafür wird jedes Jahr die Lichterkönigin gewählt, die als Lucia mit dem Lichterkranz den Zug anführt. Sie wird begleitet von weiß gekleideten Mädchen, die Kerzen in den Händen tragen. So bringen sie den Menschen viel Licht und Wärme in der dunkelsten Jahreszeit.

Aber war diese Lucia eigentlich und warum nennen wir sie Lichtbringerin?

Lucia lebte tatsächlich vor 1.700 Jahren in Italien. Sie war Christin. Damals war es für Christen und Christinnen nicht einfach, sie konnten ihren Glauben nicht offen bekennen, sie wurden verfolgt und sogar wegen ihres Glaubens getötet. Lucia war reich und kümmerte sich um Arme und Kranke.
Und sie brachte verfolgten Christen, die sich in Höhlen rund um die Stadt versteckten mussten, Lebensmittel und anderes, was diese zum Leben brauchten. Sie ging zu Fuß und in der Dunkelheit zu ihren Mitchristen. Die Sachen musste sie tragen. Damit sie beide Hände zum Tragen frei hatte, kam sie auf die Idee, sich einen Kranz zu flechten und in diesen Kerzen zu setzen. Diesen Kranz trug sie auf dem Kopf und so hatte sie das nötige Licht, um den Weg zu erkennen. Ihre Freunde nannten sie „Unser helles Licht“
Lucia hatte sich bereits als Kind entschieden nicht zu heiraten, weil sie ganz für Gott leben wollte. Deshalb wollte sie nicht den Mann heiraten, den ihre Eltern ausgesucht hatten. Ihr Verlobter war deshalb wütend und ihm gelang es, dass Lucia ins Gefängnis kam. Wenig später wurde sie getötet, weil sie Christin war.
Ihre Geschichte aber wurde über all die Jahre weiter erzählt. Und auch heute bringen viele Menschen anderen Licht. Manchmal tatsächlich wie in Schweden und manchmal, indem sie ihnen Liebe und Wärme schenken.

Wiltrud Siepenkothen

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