Der Ochse

„Ochse“

Ich bin jetzt mal ganz offen – auf mich bezogen höre ich dieses Wort nicht gern.
Zumal hier „Kuh“ wohl treffender wäre.
Auf andere bezogen – rutscht es mir schon des Öfteren Mal heraus.
Es gibt einfach Situationen im Leben, in denen es das verbale „Sich- Luftmachen“ braucht.
Das kennt wohl jeder. Zumeist erfährt der Ochse dabei durch ein „dummer“ eine entsprechende Verstärkung und kommt kurz vor anderen, noch aussagekräftigeren Kosenamen, die heute jedoch nicht das Thema sind.

„Ochse“

Also ganz offen und ehrlich – was fällt mir so adhoc ein, wenn ich diesen Begriff kurz auf mich wirken lasse?

„Ochse“

Ganz offen und ehrlich?
Ein saftiges Rumpsteak,
eine neue Naturlederhandtasche…

Es dauert ein bisschen, dann strömen auch Massentierhaltung, Sojaanbau, Rinderwahnsinn, Wasserknappheit, Schlachthof und Tiertransporte durch meine Gehirnwindungen.

Dann irgendwann „Ochse und Esel“.
Und endlich Stall, Krippe, Weihnachten.

„Ochse“

Erschreckend, welch profane Begriffe ich mit einem Tier verbinde, in dessen Gesellschaft Gottes Sohn geboren wurde!

„Ochse“

Der Ochse, in dessen Gesellschaft Gottes Sohn geboren wird, strahlt Wärme und Ruhe aus, ist einfach nur da, an dem Platz an den Gott ihn gestellt hat und gibt Gott Raum in seinem Stall.

„Ochse“

Ganz offen und ehrlich? Sollte ich mir heute mal wieder Luft machen müssen, werde ich einen anderen Kosenamen für mein Gegenüber finden müssen.

„Ochse“ ist ab heute für mich eine Auszeichnung!

Heike Nied

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